Jeder Künstler hinterlässt nach seinem Schaffen ein Kunstwerk, das man später bewundern kann.
So hat auch Moses “im Anfang schuf” geschrieben, damit jedem klar sei, dass man anhand der Welt den Künstler bzw. Schöpfer bzw. dessen Weisheit erkennen könne:
Hört aber bei den schaffenden Künsten die Tätigkeit auch auf, so ist doch das Werk da, so bei der Baukunst, Holzschneidekunst, Schmiedekunst und Webekunst und andern derartigen Künsten, die, auch wenn der Künstler nicht da ist, in sich schon die künstlerischen Gedanken genügend bekunden; du kannst den Baumeister, Metallarbeiter und Weber im Werke bewundern. Um nun die Welt, so wie sie allen sichtbar ist, als eine kunstvolle Schöpfung zu erweisen, die an sich die Weisheit ihres Schöpfers zu erkennen gibt, hat der weise Moses mit Bezug auf sie keine andere Wendung gebraucht als den Ausdruck: „Im Anfange schuf”, nicht „bewerkstelligte” oder „stellte her”, sondern „schuf”.
Und Moses schrieb “Im Anfang schuf Gott”, um denen zu widersprechen, die meinten, dass die Welt genauso seit Ewigkeit existiere wie Gott und Gott diese nicht am Anfang schuf, sondern lediglich durch ihn existiere:
Und weil viele in ihrem Wahne, die Welt existiere mit Gott von Ewigkeit her, nicht zugaben, daß sie von ihm erschaffen worden, vielmehr behaupteten, sie sei gleichsam als ein Schatten seiner Macht durch und von ihm selbst entstanden, und weil sie Gott wohl als ihren Urheber bekennen, aber als einen Urheber ohne Willen, so wie der Körper die Ursache des Schattens oder der leuchtende Gegenstand die des S. 18 Scheines ist, um also diesen Irrtum zu berichtigen, bediente sich der Prophet der unzweideutigen Wendung: „Im Anfange schuf Gott.”
Basilius erklärt weiterhin, dass unser Lebensraum zwischen Himmel und Erde mit erschaffen wurde, auch wenn er nicht ausdrücklich genannt wird. Dabei erwähnt er die damals als Grundmaterie geglaubten Elemente Feuer, Wasser und Luft,die jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf seinen Glauben an die grundsätzliche Schöpfung der Welt durch Gott haben:
„Im Anfange schuf Gott den Himmel und die Erde.” Mit diesen zwei Enden bezeichnete er den Bestand des Ganzen, räumt aber dem Himmel die Priorität der Entstehung ein und läßt die Erde erst an zweiter Stelle erschaffen sein. Wenn aber zwischen diesen beiden etwas in der Mitte steht, so ist es sicher zugleich mit seinen Grenzen geschaffen worden. Wenn er also auch nichts von den Elementen, von Feuer, Wasser und Luft sagte, so wirst du doch bei einigem Nachdenken von selbst finden, daß anfänglich alles in allem vermengt war. (…) Weil sodann der Himmel von Natur den oberen Raum einnimmt, die Erde aber zuunterst liegt - das Leichte schwebt ja zum Himmel empor, indes das Schwere naturgemäß zur Erde niedersinkt -, und das Obere und Untere einander ganz entgegengesetzt sind, so hat der, welcher die naturgemäß S. 19 im weitesten Abstand voneinander stehenden Welten erwähnt hat, damit auch den dazwischen liegenden Bereich miteinschließend genannt.