Der heilige Maximus der Bekenner (580 - 663) ist einer der großen Theologen der Kirche. Zu Unrecht als Ketzer verurteilt, weil er konsequent die chalkedonische Zwei-Naturen-Christologie vertrat, schnitten ihm die Herrscher von Konstantinopel die Zunge heraus (so dass er nicht mehr sprechen konnte) und hackten ihm die rechte Hand ab (so dass er nicht mehr schreiben konnte). Obwohl er ein einfacher Mönch war, war er ein feinsinniger und anspruchsvoller Denker. Er vertrat die Ansicht, dass die Welt einen Anfang hat und dass sich die Wirklichkeit in einen sinnlichen und einen intelligiblen Bereich aufteilt. Dementsprechend geht die Realität der geschaffenen Ordnung über das hinaus, was die Sinne wahrnehmen. Um richtig verstanden zu werden, muss die Wirklichkeit sowohl mit den Sinnen als auch mit dem Verstand wahrnehmbar sein. Der Mensch vereinigt beides: Er hat einen sinnlichen Körper und eine intelligente Seele. Obwohl er in der Zeit geschaffen wurde und dem Tod unterworfen ist, ist der Mensch für die Unsterblichkeit bestimmt. Die folgenden Auszüge verdeutlichen, wie Gott durch die Ordnung der Schöpfung und die göttliche Vorsehung erkannt werden kann. Gott hat alle Dinge aus dem Nichts erschaffen und hält sie durch seine Macht im Dasein. Maximus leugnet, dass die Materie ewig ist. Nichts ist böse geschaffen. Das Böse entsteht vielmehr, wenn der Mensch seine Fähigkeiten missbraucht. Das Böse ist eine Verzerrung des Guten. Jedes geschaffene Ding hat seinen eigenen Logos oder sein eigenes Prinzip, das von Gott herrührt und jedes Ding zu dem macht, was es ist. Der Mensch kann die Logosi in der Schöpfung betrachten und dadurch zur Erkenntnis Gottes gelangen. Diese geschaffenen logoi haben Anteil am göttlichen Logos. Sie bilden das Naturgesetz, dessen Betrachtung zu Gott führt, so wie die Betrachtung der Heiligen Schrift zu Gott führt. Die Schönheit und Ordnung der Schöpfung verweist auf Gottes Weisheit und Vorsehung.