Einleitung

Die große Menschheitsfrage lautet:

<aside> ❓ Was bist du Mensch?

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Diese Frage lässt sich erweitern zu 4 Fragen:

  1. Warum bist du? (aus Güte und zur Verherrlichung Gottes)
  2. Woher kommst du? (aus Staub von Gott erschaffen)
  3. Was bist du (Ebenbild Gottes, Leib und Seele)
  4. Wohin gehst du? (zu Gott in den Himmel)

Diesen Fragen wollen wir im Folgenden nachgehen.

Warum bist du?

<aside> ❓ Wozu lebe ich?

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Tolstoi (1828-1910, russischer Schriftsteller) stellte sich diese Frage auch, die ihn sogar in tiefste Verzweiflung führte.

Er schreibt in “Meine Beichte”:

Meine Frage - die Frage, die mich im fünfzigsten Lebensjahr auf Selbstmordgedanken brachte, war die allereinfachste Frage, die in der Seele eines jeden Menschen ruht, vom dümmsten Kind bis zum weisesten Greis (,die Frage, ohne die das Leben unmöglich ist, wie ich es tatsächlich an mir selbst erfuhr). Die Frage besteht in Folgendem: »Was wird das Ergebnis sein von dem, was ich heute tue, was ich morgen tun werde - was wird das Ergebnis meines ganzen Lebens sein?«

Aber auch die Philosophie kann diese Frage nicht beantworten schreibt er:

(Ob der Philosoph die Ideen, die Substanz, den Geist, den Willen - das Wesen des Lebens nennt, das in mir und in allem Seienden ist, er sagt immer das eine, dass dies Wesen ist und dass ich ebendies Wesen sei; wozu es aber ist, das weiß er nicht und beantwortet er nicht, wenn er ein wahrhafter Denker ist.) Ich frage: Wozu ist dieses Wesen (des Lebens, d. h. der Mensch)? (Was ergibt sich daraus, dass es ist und sein wird? ...) Die Philosophie beantwortet dies nicht, ja, sie fragt sogar ebendies. Und ist sie wahre Philosophie, so besteht ihre ganze Arbeit eben nur darin, klar diese Frage zu stellen. Und hält sie sich streng an ihre Aufgabe, so kann sie auf die Frage »Was bin ich und was ist die ganze Welt?« nicht anders antworten als: Alles und nichts; und auf die Frage »Wozu?«: Ich weiß nicht.

Die Philosoph, meint er, kennt die Antwort nicht und gibt lediglich die Frage in einer komplizierteren Form zurück:

Ich mag demnach diese spekulativen Antworten der Philosophie drehen und wenden wie ich will, ich erhalte nichts, was einer Antwort ähnlich sähe (- und nicht etwa deshalb, weil die Antwort, wie in dem klaren Gebiet der Erfahrungswissenschaften, sich nicht auf meine Frage bezieht, sondern) weil es hier (, obwohl die ganze geistige Arbeit sich gerade auf meine Frage richtet,) eine Antwort nicht gibt und weil man statt der Antwort die Frage zurückerhält, nur in noch komplizierterer Form.

Auch die Wissenschaft kann seiner Meinung nach diese Frage nicht wirklich beantworten bzw. ihre Antwort ist noch viel unbefriedigender (und aus christlicher Sicht auch noch falsch):